Konfliktholz 

Unternehmerische Sozialverantwortung (Corporate Social Responsibility) ist eine wirtschaftlich, sozial und ökologisch verantwortungsvolle Unternehmensführung, die dem Leitbild nachhaltiger Entwicklung folgt. Unternehmen, die sich zu CSR bekennen, verpflichten sich zur Einhaltung ethischer, sozialer und umweltrelevanter Grundsätze bei ihrer Arbeit und ihren Beziehungen zu Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, Lieferanten und anderen Akteuren. So kann CSR dazu beitragen, die Produktionsbedingungen und die Lebenssituation der Menschen in Entwicklungsländern zu verbessern. Wichtige Bereiche sind dabei unter anderem Arbeits- und Menschenrechte, Umweltschutz, Korruptionsbekämpfung und fairer Handel.

Als Ergänzung des IBT.EARTH Lieferkettensystems bietet CSR.EARTH auf Grundlage der DIN ISO 26000 ein Sorgfaltspflichtennachweis-system ermöglicht. Dieses ermöglicht, Risken von Menschenrechts-verletzungen und Umweltschäden in einer Lieferkette - einschließlich aller direkten und indirekten Lieferanten - zu bewerten, zu erkennen, zu bewältigen und zu dokumentieren. Mit CSR.EARTH werden die Anforderungen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (Kurzform: Lieferkettengesetz) vollumfänglich erfüllt.

PEFC-zertifiziertes Holz aus Russland und Weißrussland/Belarus gilt als Konfliktholz. 

Sämtliches Holz aus Russland und Weißrussland ist als „Konfliktholz“ eingestuft und darf daher nicht verwendet werden. Dies gilt auch für alle Hölzer, die aus von Russland besetzten ukrainischen Gebieten stammen. 

PEFC definiert „Konfliktholz“ in seinem Regelwerk PEFC ST 2002 als „Holz, das an irgendeinem Punkt der Lieferkette von bewaffneten Gruppen, seien es Rebellengruppen oder reguläre Soldaten, oder von einer in einen bewaffneten Konflikt verwickelten zivilen Verwaltung oder deren Vertretern gehandelt wurde, um entweder den Konflikt aufrechtzuerhalten oder aus Konfliktsituationen persönlichen Nutzen zu ziehen. (...) Holz aus Konflikten ist nicht unbedingt illegal.“ Die Ausbeutung von Holz selbst kann eine direkte Ursache für einen Konflikt sein. 

In Russland sind 31.976.108 Hektar Wald, in Weißrussland / Belarus sind derzeit 9.022.400 Hektar Wald PEFC-zertifiziert. Dies entspricht 12,5 % der gesamten globalen PEFC-zertifizierten Fläche von 328.464.110 Hektar (Stand: 31. Dezember 2021). 

In Russland halten derzeit 104 Unternehmen, in Weißrussland / Belarus 110 Unternehmen ein PEFC-Chain-of-Custody-Zertifikat. Dies entspricht 1,7 % aller 12.671 PEFC-CoC-zertifizierten Unternehmen weltweit. 

Nachfolgend finden Sie eine Erörterung zur Thematik. Bei Fragen, melden Sie sich bitte bei uns. 

1.1
Ab wann tritt die Klarstellung in Kraft?
 

Die Klarstellung gilt ab dem Datum und der Uhrzeit der Abstimmung über die Resolution A/ES-11/L.1 (2. März 2022) während der 11. Dringlichkeitssitzung der UN-Generalversammlung "Aggression gegen die Ukraine" am 2. März 2022, 11:55 Uhr. 

1.2
Gilt die Klarstellung nur für Holz, das aus PEFC-zertifizierten Wäldern in Russland und Belarus stammt? Was ist mit Holz aus nicht zertifizierten Wäldern oder Holz, das nach anderen Forstzertifizierungssystemen zertifiziert ist?
 

Die Klarstellung gilt für sämtliches Holz aus Russland und Belarus und damit für 

  • PEFC-zertifizierte Wälder,
  • Wälder, die nach anderen Zertifizierungssystemen zertifiziert sind
  • nicht zertifizierte Wälder.

1.3
Gilt die Einstufung als „Konfliktholz“ nur für Holz oder auch für andere waldbasierte Produkte?
 

Die Kategorisierung gilt für alle forstwirtschaftlich erzeugten und „baumbasierten“ Materialien und Produkte, selbstverständlich auch Zellstoff und Papier. Der Einfachheit halber wird in dieser FAQ-Liste von „Holz“ gesprochen, was jedoch als „forstwirtschaftlich erzeugte“ und „baumbasierte“ Materialien zu verstehen ist. 

1.4
Wie setzen die Unternehmen die Klarstellung in der Praxis um?
 

Material, welches ursprünglich aus Russland und Weißrussland / Belarus stammt, für das nach dem 2. März 2022, 11:55 Uhr das PEFC-DDS („Due Diligence System“, System der Sorgfaltspflicht) durchgeführt wurde, gilt als „Konfliktholz“ und stammt somit aus „umstrittenen Quellen“. Es kann somit weder als „PEFC-zertifiziert“ noch als „PEFC-zertifizierte Quellen“ in der PEFC-Chain-of-Custody verwendet werden. 

1.5
Wie ist mit Holz zu verfahren, das vor dem 2. März 2022 aus Russland und Weißrussland / Belarus beschafft wurde?
 

Material, welches aus Russland und Weißrussland / Belarus stammt, für das vor dem 2. März 2022 11:55 das PEFC-DDS angewendet wurde und welches in diesem Zusammenhang als vernachlässigbares Risiko eingestuft wurde, kann verwendet und in Verkehr gebracht werden. 

Folgende Beispiele können dies näher erläutern: 

  • Holz aus Russland oder Weißrussland / Belarus, für das vor dem Stichtag das DDS durchgeführt wurde und das nach dem Stichtag vom Wald zu einem Sägewerk transportiert wird, kann mit einer PEFC-Deklaration verwendet werden.
  • Holz aus Russland oder Weißrussland / Belarus, das sich bereits im Lager befindet, auch für solches außerhalb der beiden genannten Länder, für das aber noch kein DDS angewendet wurde, gilt als „Konfliktholz“ und kann nicht verwendet werden.

1.6
Gelten alle Lieferungen, die vor dem 2. März 2022 eingehen, automatisch als KEIN Konfliktholz?
 

Nein, siehe auch Frage 1.4. Nur solche Lieferungen, für die vor dem 2. März 2022 das DDS angewandt wurde und die als ein vernachlässigbares Risiko eingestuft wurden, gelten als "kein Konfliktholz". 

1.7
Können bereits produzierte und PEFC-zertifizierte Produkte noch verkauft werden? 

Gemäß den Anforderungen des PEFC-CoC-Standards müssen Unternehmen vor der Kennzeichnung eines Produkts eine Due-Diligence-Prüfung durchführen, um sicherzustellen, dass das im gekennzeichneten Produkt enthaltene Material nicht aus umstrittenen Quellen stammt. Mit dem PEFC-Siegel gelabelte Produkte, bei denen die Sorgfaltsprüfung vor dem 2. März 2022 durchgeführt wurde und die zu einem vernachlässigbaren Risiko führte, können weiterhin verkauft werden. 

1.8
Gilt Holz aus der Ukraine als "Konfliktholz"?
 

Auf der Grundlage der Resolution der Generalversammlung der Vereinten Nationen zur Aggression gegen die Ukraine wird Holz aus Gebieten, die von der gewählten ukrainischen Regierung kontrolliert werden, von dieser PEFC-Klarstellung nicht erfasst. Holz aus Gebieten, die von der gewählten ukrainischen Regierung kontrolliert werden, für das ein PEFC-DDS angewandt wurde, welches zu einem vernachlässigbaren Risiko führte, kann verwendet und auf den Markt gebracht werden. 

Holz aus den besetzten ukrainischen Gebieten wird als "Konfliktholz" betrachtet. 

1.9
Gilt die Klarstellung sowohl für PEFC-zertifiziertes Material als auch für „PEFC kontrollierte Quellen“?
 

Die Klarstellung gilt für jegliches Material, das in eine PEFC-Chain-of-Custody gelangt, und schließt daher sowohl PEFC-zertifiziertes Material als auch die sog. kontrollierten Quellen ein. 

1.10
Ist es möglich, ein PEFC-Mengenguthaben, das durch Material aus Wäldern in Russland oder Weißrussland angesammelt wurde, für die Herstellung neuer PEFC-Produkte zu verwenden, wenn das DDS vor dem 2. März 2022 durchgeführt wurde?
 

Ja. Ein PEFC-Mengenguthaben aus Material, für das ein PEFC-DDS vor dem 2. März 2022 angewendet wurde und bei dem das DDS zu einem vernachlässigbaren Risiko führte, können weiterhin genutzt werden. 

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